Kann ich meinen Hund vegetarisch ernähren?

Ist der Hund ein gezähmter Wolf?
Der Hund stammt vom Wolf ab und gehörte damit ursprünglich zu den fleischfressenden Tierarten. Im Gegensatz zu pflanzenfressenden Arten verfügen Fleischfresser nur über ein kurzes Verdauungssystem, was bedeutet, dass die Nahrung schneller verdaut und vom Körper aufgenommen werden muss. Eine rein vegetarische also pflanzliche Ernährung mit beispielsweise Gras, wäre zu energiearm und daher für diese Tierart nicht geeignet.
Im Laufe der Evolution und dank der Domestizierung durch den Menschen hat sich der Hund an unsere Ernährung und Lebensweise angepasst. Lange Zeit bestand das Nahrungsangebot unserer Hunde aus Speiseresten. Dadurch haben sie die Fähigkeit entwickelt, verschiedene Arten von Nahrung zu verdauen wie z.B. Kohlenhydrate aber auch Gemüse. Dennoch haben tierische Bestandteile wie Fleisch, Knochen etc. immer eine wichtige Rolle in der Ernährung des Hundes gespielt.
Warum ist Fleisch so wichtig für die Ernährung meines Hundes und welche Alternativen gibt es?
Fleisch ist reich an Proteinen, essentiellen Aminosäuren und Spurenelementen. Es enthält auch Vitamine, die für die Gesundheit deines Hundes unerlässlich sind.
Eine vegetarische Ernährung muss daher alle wichtigen Nährstoffe liefern, die normalerweise in Fleisch enthalten sind und ohne Fleisch fehlen würden.
Bei Proteinen kann man sich beispielsweise für pflanzliche Proteine wie Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen usw.) oder tierische Proteine wie Eier oder Quark entscheiden. Weitere pflanzliche Alternativen sind Soja, Reis oder Kartoffeln. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Lebensmittel gut gekocht sind, damit sie von deinem Tier richtig verdaut werden können. Lebensmittel auf Basis von Insektenproteinen können ebenfalls eine interessante Alternative darstellen.
Auch wenn eine vegetarische Ernährung einen Grossteil des Nährstoffbedarfs deines Hundes decken kann, sind bestimmte Nährstoffe wie Vitamin B12 in pflanzlichen Lebensmitteln nur in sehr geringen Mengen enthalten. In diesem Fall ist es notwendig, Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden, um den Bedarf zu decken.
Ich möchte meinen Hund vegetarisch ernähren. Was muss ich dabei beachten?
Vergewissere dich zunächst bei deinem Tierarzt, dass dein Hund gesund ist und dass es keine medizinischen Gründe gibt, die gegen eine solche Ernährungsumstellung sprechen.
Anschliessend sollte die Umstellung der Ernährung schrittweise erfolgen. Dein Hund ist daran gewöhnt, nur eine einzige Futtersorte zu fressen, daher muss sein Organismus, insbesondere seine Darmflora, langsam an diese Umstellung gewöhnt werden. Eine abrupte Umstellung kann zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen führen. Indem du seine Ernährung nach und nach anpasst, verringerst du das Risiko, dass dein Tier solche Symptome entwickelt. Die Umstellung der Ernährung sollte über mehrere Tage, idealerweise über eine Woche, erfolgen, indem du das alte Futter schrittweise reduzierst und das neue Futter erhöhst. Beobachte dein Tier während dieser Zeit genau und notiere alle Veränderungen oder Beschwerden. Wenn es dennoch zu Durchfall oder Erbrechen kommt, braucht es möglicherweise mehr Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Bei anhaltenden Symptomen wird dringend empfohlen, deinen Tierarzt für eine Untersuchung aufzusuchen.
Selber Kochen oder Fertigfutter: Was ist besser?
Selber kochen bedeutet, dass wir für unseren vierbeinigen Liebling zu Hause eine Mahlzeit frisch zubreiten. Frisches hausgemachtes Futter sieht meist appetitlicher aus und schmeckt unseren Hunden häufig ausgezeichnet. Es enthält ausserdem mehr Wasser als Trockenfutter und sorgt so für eine gute Flüssigkeitszufuhr deines Hundes. Allerdings ist diese Art der Ernährung im Alltag sehr aufwendig. Ein hoher logistischer Aufwand aber auch ein gutes Fachwissen sind unabdingbar. Es reicht nämlich nicht aus, das Futter zu kochen und deinem Hund zu geben: Die Ration muss genau auf seine Bedürfnisse abgestimmt sein, um Gewichtsveränderungen oder Nährstoffmangel zu vermeiden. Darüber hinaus ist es oft unerlässlich, Nahrungsergänzungsmittel hinzuzufügen. Diese Art der Fütterung erfordert einen erheblichen Zeitaufwand und ist oft teurer als Trockenfutter. Schließlich ist auch die Haltbarkeit des Futters zu berücksichtigen, die viel kürzer ist als die von Trockenfutter.
Wenn du dich für selber kochen entscheidest, empfehle ich dir einen auf Ernährung spezialisierten Tierarzt zu konsultieren. Er kann dir einen Ernährungsplan erstellen, der auf die Ernährungsbedürfnisse deines Vierbeiners zugeschnitten ist.
Im Gegensatz dazu sind Trockenfutterpellets standardisiert hergestellt und enthalten alle Nährstoffe, die dein Hund benötigt. Eine Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln ist in der Regel nicht erforderlich. Trockenfutter ist zwar günstiger als hausgemachtes Futter, aber sieht oft weniger appetitlich aus als frisches Futter und die Ernährung wirkt für uns Besitzer oft eintönig. Dein Vierbeiner empfindet das nicht so, für ihn spielt Abwechslung nur eine geringe Rolle. Zu viel Abwechslung kann ganz im Gegenteil sogar zu Durchfall führen, weil die Darmflora immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht wird.
Und zu guter Letzt erscheint die Futtermenge im Vergleich zu hausgemachtem Futter oft weniger, da Trockenfutter dehydriert ist (und daher mehr Kalorien pro Gramm enthält als Nassfutter).
Selber kochen | Trockenfutter | ||
+ | - | + | - |
Frisch | Aufwändige Berechnung der Portionen und des Nährstoffbedarfs | Ausgewogene Ernährung | Abwechslung erscheint geringer |
Wassergehalt | Zubereitungszeit | Haltbarkeit | Schmackhaft |
Schmackhaft | Kosten | Kosten | Geringere Futtermenge |
Haltbarkeit | Zeitersparnis | ||
Oftmals notwendige Nahrungsergänzung | Portionengrösse bereits berechnet |
Welche Gründe sprechen gegen eine vegetarische Ernährung meines Hundes?
Auch wenn Hunde vegetarisch ernährt werden können, gibt es bestimmte Fälle, in denen diese Ernährungsweise nicht empfohlen oder sogar kontraindiziert ist. Dies gilt beispielsweise für kranke Tiere, die oft eine spezielle tierärztliche Diät benötigen. Für Welpen oder Tiere im Wachstum ist eine vegetarische Ernährung ebenfalls ungeeignet. Sie kann zu Fehlbildungen, insbesondere der Knochen, oder Wachstumsverzögerungen führen. Schliesslich sollte diese Art der Ernährung auch für trächtige oder säugende Hündinnen vermieden werden.
Die Ernährung muss auch an den Lebensstil und das Temperament deines Tieres angepasst sein. Ein Familienhund hat nicht die gleichen Ernährungsbedürfnisse wie ein Sport- oder Arbeitshund.
Zusammenfassung
Dank der Domestizierung kann das Verdauungssystem des Hundes heute verschiedene Arten von Nahrung verdauen. Eine vegetarische Ernährung ist daher unter bestimmten Bedingungen möglich. Folgende Punkte müssen gegeben sein
- Dein Hund muss gesund sein
- Er sollte erwachsen sein. Eine Hündin darf weder trächtig sein noch Welpen stillen
- Die Ernährung muss dem Aktivitätslevel angepasst werden: Arbeitshund versus Familienhund; Alter Hund versus junger Hund
- Der tägliche Nährstoffbedarf muss gedeckt werden, gegebenenfalls durch Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln
Wenn du dich für diese Ernährungsweise entscheidest, ist es ratsam, einen Ernährungsspezialisten zu konsultieren, um einen genauen, auf die Bedürfnisse deines Begleiters abgestimmten Ernährungsplan zu erstellen. Eine unausgewogene vegetarische Ernährung kann zu Mangelerscheinungen führen, die langfristig die Gesundheit deines Hundes beeinträchtigen können. Es ist daher wichtig, sich vor der Entscheidung für diese Ernährungsweise gut zu informieren. Wenn du diese Grundregeln beachtest, garantierst du deinem Hund ein gesundes und energiegeladenes Leben!
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